Bargeld – wichtiger Faktor für Frieden und Freiheit

Drei Viertel aller Umsätze in der Euro-Zone werden bar abgewickelt (1), 95 Prozent der EU-Bürger lehnen Beschränkungen beim Bargeldverkehr ab (2). Für die Attraktivität von Münzen und Scheinen gibt es gute Gründe: Bargeld sichert den gesellschaftlichen Frieden und verkörpert individuelle Freiheit. Es schützt davor, zum gläsernen Verbraucher zu werden. Denn nur mit Bargeld kann man ohne staatliche Kontrolle oder digitale Überwachung über seine Finanzen verfügen – und am nachhaltigsten vernünftiges Haushalten lernen.

Geldautomaten als Garanten für sozialen Frieden

Bargeld ist soziales Bindemittel. Ohne Münzen und Banknoten droht nacktes Chaos. So warnt etwa eine aktuelle Studie vom Weltwirtschaftsinstitut und von der Privatbank Berenberg: „Der ernsthafte Versuch, Bargeld vollständig abzuschaffen, wäre in Deutschland ein Garant für gesellschaftliche Unruhen“(3).

Was ein Kollaps der Bargeldversorgung nach sich zieht, zeigen die Beispiele Zypern und Griechenland. Infolge der Staatsschuldenkrise wurde in beiden Ländern zeitweise das Bargeld knapp: Zyprioten durften im März 2013 maximal 100 Euro, Griechen im Juni 2015 sogar nur 60 Euro am Tag abheben. Die Folgen waren dramatisch – es kam zu Schlangen vor Banken und Geldautomaten, zu Ausschreitungen, Massendemonstrationen und Generalstreiks. Die Bürger bangten um ihr Erspartes. Im Umkehrschluss heißt das: Verlässliche Bargeldversorung ist unabdingbar für sozialen Frieden und Zusammenhalt. Sie sichert existenzielle Grundbedürfnisse, gesellschaftlichen Wohlstand und nicht zuletzt die individuelle Freiheit jedes Einzelnen.

Bargeld als ein Stück Freiheit

Bargeld ist Teil unseres freien, selbstbestimmten Lebens. 87 Prozent aller EU-Bürger sagen: Anonyme Barzahlungen stellen eine grundlegende persönliche Freiheit dar (4). Denn: Wer bar bezahlt, hinterlässt keine digitalen Spuren. Er wird weder zum gläsernen Konsumenten noch zum Opfer von Cyberkriminalität. Und ist zudem weitgehend unabhängig von Technik, teurer Hardware und digitalem Know-how. Das ist besonders für viele ältere Menschen ein wichtiger Aspekt: Verschwände das Bargeld, würden sie ausgegrenzt, weil sie mit den neuen elektronischen Bezahlmethoden vielfach nicht zurechtkommen.

Nicht zuletzt in pädagogischer Hinsicht erfüllt Bargeld eine wertvolle Aufgabe: Mit Münzen und Scheinen lernen Kinder nachweislich am besten den Umgang mit Geld. Das setzt sich bis ins Alter fort: Wer ausschließlich mit Karte zahlt, verliert leichter die Kontrolle über seine Ausgaben und die Wertschätzung zum Geld. Vor diesem Hintergrund bekennt sich auch EZB-Präsident Mario Draghi mit Nachdruck zum Bargeld: „Es bleibt selbst im digitalen Zeitalter fundamental für unsere Wirtschaft“(5).


Quellen

  1. http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/muenzen-und-scheine-auf-pruefstand-das-kostet-uns-unser-bargeld/v_detail_tab_print/20083144.html
  2. https://www.bayernkurier.de/inland/27907-schluss-mit-der-bargeld-debatte/
  3. http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/muenzen-und-scheine-auf-pruefstand-das-kostet-uns-unser-bargeld/v_detail_tab_print/20083144.html
  4. https://www.bayernkurier.de/inland/27907-schluss-mit-der-bargeld-debatte/
  5. http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/muenzen-und-scheine-auf-pruefstand-das-kostet-uns-unser-bargeld/v_detail_tab_print/20083144.html